Ab Mitte Februar nehmen Bruder Fritschi, König Rabadan und Prinz Karneval während der „Fasnacht“ das Zepter in der Schweiz in die Hand. Während in Luzern, Solothurn oder Bellinzona die Fastnacht vom 16. bis 21. Februar 2012 gefeiert wird, sind in vielen Regionen der Schweiz am Aschermittwoch die ausgelassenen Feierlichkeiten noch lange nicht vorbei. Mit viel Getöse, lauter Musik und wilden Kostümen treiben Guggenmusiken und traditionell Kostümierte in Biel, Bern, Zürich und Basel bis Ende Februar 2012 den Winter aus.

Am Beginn des Luzerner Fastnachtsgeschehens, das vom 16. bis 21. Februar 2012 die ganze Stadt beherrscht, steht die Figur des Fritschi. Bruder Fritschi ist das imaginäre Oberhaupt der größten und ältesten Zunft Luzerns, der Zunft zu Safran, die um 1400 gegründet wurde. Die Fastnacht beginnt am „Schmutzigen Donnerstag“, dem Donnerstag vor Rosenmontag, um 5 Uhr morgens. Ein Boot mit Bruder Fritschi an Bord fährt vom Vierwaldstättersee in Luzern ein. Nach seiner Ankunft gibt dann der „Urknall“ den Guggenmusiken und allen Fastnächtlern das Signal zum Start.

Ein wesentliches Element der Luzerner Fasnacht sind die „Guuggemusige“, verkleidete und maskierte oder geschminkte Gruppen, die mit ihren Blech- und Schlaginstrumenten für wild-rhythmische Stimmung sorgen. Der Höhepunkt für die Guggenmusiken ist der so genannte Monstercorso, ein riesiger Umzug über die Seebrücke und durch die Altstadt, das Zentrum der Straßenfastnacht.

Nach dem Motto „s’passt“ findet das Fastnachtsgeschehen vom 16. bis 22. Februar 2012 in Solothurn (Region Jura & Drei-Seen-Land) statt, einer der schönsten europäischen Barockstädte. Der „Schmutzige Donnerstag“ beginnt mit dem „Chesslete“, einem Kinderumzug mit Konfettischlachten. Am Sonntag und Dienstag darauf finden große Umzüge durch Solothurn statt. Mit dem Böögg-Verbrennen ist am Aschermittwoch dann alles vorbei.

In der Tessiner Hauptstadt Bellinzona beginnt der Karneval nach römischem Ritus am Donnerstag, 16. Februar 2012 mit der Übergabe der Stadtschlüssel an König Rabadan. Es ist das Zeichen zum Auftakt der Festlichkeiten, die bis 21. Februar 2012 andauern. Im Tessin erfüllte der „Carnevale“ früher eine wichtige soziale Funktion. So hatten die Reichen dafür zu sorgen, dass die Armen vor der langen Fastenzeit noch einmal richtig viel essen konnten.

Fastnachtsfans finden in der Schweiz auch nach Aschermittwoch noch viele Möglichkeiten, am ausgelassenen Faschingstreiben teilzunehmen: So beginnt die Bieler Fasnacht im Westen der Schweiz am 22. Februar 2012 mit der „Charivari“ in der Altstadt. Bei einem Wettbewerb versuchen sich die Guggenmusiken mit originellen Beleuchtungen und Laternen zu überbieten. Danach wird Prinz Karneval auf dem Burgplatz inthronisiert. Der Bieler Stadtpräsident übergibt für fünf Tage den „Schlüssel“ der Stadt Biel an den Narrenprinzen. Ein Monsterkonzert beendet die Zeremonie. Anschließend folgt die traditionelle Fasnacht bis zum 26. Februar 2012 mit Platzkonzerten, einem großen Umzug, regem Betrieb in den Fastnachtskellern sowie den „Cliquen“-Zelten und -Wagen.

Jeweils am Donnerstag nach Aschermittwoch wird die seit 1982 bestehende Berner Fasnacht um 20 Uhr beim Käfigturm eröffnet. Dabei wird die traditionelle, bereits seit dem Mittelalter typische Berner Fastnachtsgestalt, der Fastnachtsbär, befreit. Danach tanzt der Bär – bis zum Sonntagmorgen mit den Bernern und Bernerinnen. Dieses Jahr finden die Veranstaltungen vom 23. bis 25. Februar 2012 statt.

Verschiedene Highlights sorgen am ZüriCarneval vom 24. bis 26. Februar 2012 für Fastnachtsstimmung, wenn traditionelle Guggen- und Brauchtumsfastnacht, Monsterkonzert, Jazzmatinée und Konzerte stattfinden. Höhepunkt ist die große Straßenshow für alle, die grelle Glitter, verrückte Kostüme und Musik lieben.

Die Basler Fasnacht vom 27. Februar bis 29. Februar 2012 ist das größte Fastnachtsvolksfest der Schweiz. Punkt 4 Uhr morgens, am Montag nach Aschermittwoch, gehen in der ganzen Stadt die Lichter aus und die „drei schönsten Tage im Jahr“ beginnen mit dem traditionellen Basler Morgenstraich. Das einzige Licht kommt von den Laternen der Cliquen (Fastnachtsgruppen), die darauf ihre Themen präsentieren. Vor den Cliquen wird eine bis über drei Meter hohe Zuglaterne getragen oder auf einem Wagen gerollt.

Auf den vierten Stundenschlag setzen sich die Cliquen in ihren individuellen Kostümen – meist zusätzlich mit kunstvollen Kopflaternen – in Bewegung. Musizierend geht es dann kreuz und quer durch die verdunkelte Innenstadt. Die Zuschauer genießen die traditionellen Fastnachtsspeisen: Mehlsuppe und Zwiebelwähe (Zwiebelkuchen) oder Käsewähe (ein pikanter flacher Kuchen mit Käse). Über 10 000 aktive Fastnächtler (ohne Zuschauer) nehmen jährlich an der Basler Fasnacht teil.

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Quelle: Schweiz Tourismus