Das Schloss Neuschwanstein wurde mit hochmoderner Technik nach mittelalterlichem Vorbild errichtet. Bild: Romantische Straße

Das Schloss Neuschwanstein wurde mit hochmoderner Technik nach mittelalterlichem Vorbild errichtet. Bild: Romantische Straße

Sowohl die Augsburger Wasserwirtschaft als auch das mit modernsten Mitteln erbaute Schloss Neuschwanstein sind potenzielle „UNESCO“-Welterbestätten. Doch Deutschlands beliebteste Ferienstraße bietet neben diesen beiden Standorten noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die den technischen Fortschritt dokumentieren.

Hört man den Namen ­„Romantische Straße“, ruft das unweigerlich Bilder märchenhafter Szenerien vor Augen, in denen moderner High-End-Schnickschnack des 21. Jahrhunderts fehl am Platz wäre. Bekannt für ihre prachtvollen Wiesen, Täler und beeindruckenden Bauwerke wie das „Disney-Schloss“ Neuschwanstein, verbreitet die rund 500 Kilometer lange Ferienstraße auf ihrem Verlauf vom Main bis zu den Alpen ein einzigartiges Mittelalter-Flair. Ebenso geschichtsträchtig wie die Altstädte mit ihren Fachwerken und naheliegenden Burgen sind jedoch die Erfindungen des 18. und 19. Jahrhunderts, die damals durchaus als „modern“ galten. Viele Geburtsstätten technischer Innovationen blieben zu großen Teilen bis heute gut erhalten.

Wassertürme und Eisenbahnen
So lockt das Bayerische Eisenbahnmuseum in Nördlingen jährlich Tausende Besucher an. In dem bereits 1849 gegründeten Bahnbetriebswerk, das seit über 30 Jahren in mühevoller Kleinarbeit restauriert wird, können Familien an Tagesausflügen mit historischen Dampflokomotiven teilnehmen. Das Museum selbst will weniger als sterile Ausstellung, sondern als authentisches Erlebnis wahrgenommen werden. In eine ähnliche Kategorie fällt der Augsburger Bahnpark, der im Schnitt 20 000 Besucher pro Jahr auf seinem denkmalgeschützten Schaugelände verzeichnet. Er bietet nicht nur historischen Werkstattgebäuden einen Platz, sondern markiert auch die Endstation der preußische Dampflokomotive „Posen 2455“. Die Lok wurde kurz nach Beendigung des Ersten Weltkriegs erstmals in Betrieb genommen und fährt von ihrem bayerischen Standpunkt aus noch heute durch ganz Deutschland. Berühmt ist Augsburg allerdings nicht nur für den Bahnpark, sondern auch für seine Wassertechnik, dank der die Stadt mittlerweile um eine Aufnahme auf die Liste der UNESCO als potenzielles Welterbe kandidiert. Darüber wird im Februar 2018 in Paris durch das Welterbekomitee entschieden. Die historische Wasserwirtschaft umfasst seit dem Mittelalter entstandene Kanäle und Wassertürme sowie Monumentalbrunnen der Renaissance. Im Maximilianmuseum finden Interessierte zudem eine einzigartige Modellkammer mit hydrotechnischen Modellen aus dem 19. Jahrhundert. An den „Augsburger Wassertagen“ können die Denkmäler, allen voran das 1879 erbaute Wasserwerk am Hochablass, bis Oktober jeweils am ersten Sonntag jedes Monats besichtigt werden. Ein paar kleinere Schritte geht derweil das Heimatmuseum im Schillingsfürster Brunnenhaus: Auch hier wird der Wassertechnik ein besonderer Stellenwert zugeschrieben. Im Gebäude findet sich nach wie vor das damals noch von einem Ochsen betriebene Holz-Pumpwerk, das unter anderem das nahegelegene Schloss auf der Frankenhöhe im 18. Jahrhundert mit Wasser versorgte.

Ein hochmodernes Schloss
Doch auch die kleineren Gemeinden, die sich auf der Romantischen Straße befinden, sind Zeitzeugen bedeutender technischer Errungenschaften. In Hachtel, einem unscheinbaren Stadtteil des Kurorts Bad Mergentheim, findet man etwa eine Ausstellung zu dem hier geborenen und später in die USA ausgewanderten Erfinder Ottmar Mergenthaler, der im späten 19. Jahrhundert die erste Linotype-Setzmaschine baute. Seine Technik fand zwei Jahre später mitunter für Druckverfahren der „New York Tribune“ Verwendung und wird im örtlichen Museum ausgestellt. Unter den Exponaten befindet sich  auch der Prototyp dieser Erfindung. Nicht zu vergessen ist natürlich das Symbol der „Romantischen Straße“, das Schloss Neuschwanstein – denn auch, wenn König Ludwig II. dieses im 19. Jahrhundert nach mittelalterlichem Vorbild errichten ließ, griff er beim Bau auf damals modernste Verfahren zurück. So birgt das Innenleben der Gralsburg elektronische Sprechanlagen, welche die Kommunikation zwischen Hausherr und Personal vereinfachten, sowie altertümliche Telefonanschlüsse. Außerdem wurden statt purem Marmor Stahlkonstruktionen für den Bau verwendet, die unter anderem für Stabilität im Thronsaal sorgten, und Warmwasserleitungen für die Küche verlegt.

Welterbe „Romantische Straße“?
Wie Augsburg wartet auch das Schloss Neuschwanstein derzeit auf seine Anerkennung als UNESCO-Welterbe. Sollte das Vorhaben gelingen, würden die beiden Standorte die Zahl der in Bayern befindlichen Welterbestätten von sieben auf neun erhöhen. Nichtsdestotrotz sind die Errungenschaften bereits jetzt Grund genug, der Ferienstraße einen Besuch abzustatten – beispielsweise auf einer gemütlichen Rundfahrt mit dem Romantische Straße Bus.

Quelle: bfs

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