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Amerika ist ein Doppelkontinent der Erde, der aus Nordamerika (mit Zentralamerika) und Südamerika besteht, häufig aber auch in Nord-, Mittel- und Südamerika aufgeteilt wird. Amerika erstreckt sich in seiner Nord-Süd-Achse 15.000 Kilometer vom 84. Breitengrad Nord (Kap Morris Jesup) bis zum 56. Breitengrad Süd (Kap Hoorn). Der westlichste Punkt liegt in Nordamerika auf dem 172. Längengrad Ost auf der Aleuteninsel Attu. Der Doppelkontinent hat eine Landfläche von etwa 43 Millionen km² und ist damit etwas kleiner als Asien.

In Amerika leben über 980 Millionen Menschen. Ein Großteil der Bevölkerungen Amerikas setzt sich aus Einwanderern zusammen, weshalb die Länder als Einwanderungsländer bezeichnet werden. Die größten Einzelstaaten des Kontinents sind Kanada, die Vereinigten Staaten, Brasilien, Argentinien und Mexiko. In diesen Ländern befinden sich auch die größten Ballungszentren Amerikas: New York City, São Paulo und Mexiko-Stadt.

Die Besiedlung Amerikas wird durch eine wechselhafte Geschichte von über 15.000 Jahren geprägt, welche einige der ersten Hochkulturen einschließt. Diese altamerikanische Kultur wird als „präkolumbische“ Zeit bis etwa 1492 betrachtet, als mit der europäischen Entdeckung Amerikas eine Phase der Kolonisierung und intensiven Besiedlung des Kontinents einsetzte. Aus den einstigen Gebieten der Kolonialreiche wurden ab dem 18. Jahrhundert eigenständige Staaten. Die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) wurde 1948 als Kontinentalbündnis gegründet und vereint fast alle amerikanischen Länder.

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Nordamerika

Südamerika

Namensgebung

Der Name Amerika wurde vom Vornamen des Italieners Amerigo Vespucci (1451–1512) abgeleitet, der die Amazonasmündung entdeckte und als erster davon schrieb, dass der im Zuge der transatlantischen Fahrten von Christoph Kolumbus entdeckte Erdteil nicht Indien oder Asien ist, sondern vielmehr ein eigenständiger Erdteil sein könnte.

Als der Freiburger Kartograph Martin Waldseemüller an einer Neuausgabe der Geographia des Ptolemäus arbeitete, hatte dessen Kollege, der Dichter Matthias Ringmann, gerade Vespuccis Reiseberichte gelesen und hielt ihn fälschlich für den Entdecker der neuen Welt. Ringmann verfasste die Begleitschrift zur von Waldseemüller gezeichneten Karte, die gemeinsam mit ihr am 25. April 1507 unter dem Titel Cosmographiae Introductio erschien. Darin schrieb er:

„[I]ch sehe nicht ein, warum nicht (dieser Erdteil) nach dem Entdecker Amerigo, einem Mann von klugem Geist, ‚Amerige‘, also das Land des Americus oder ‚America‘ genannt werden soll: denn sowohl Europa, als auch Asia sind Namen, die sich von Frauen ableiten.“

Matthias Ringmann: Cosmographiae Introductio. 25. April 1507

Kopien der Karte verbreiteten sich schneller als Waldseemüller den Irrtum korrigieren konnte. In seinem größten Kartenwerk von 1513 tauchte der Name „America“ nicht mehr auf, stattdessen wies er darauf hin, dass der Kontinent „von Christoph Columbus im Auftrag des Königs von Castilien entdeckt“ worden war. Bis zu seinem Tod wollte er „den neuentdeckten Kontinent ‚Brasilien‘ oder ‚Papageienland‘“ nennen. Bereits wenige Jahre nach dem Erscheinen dieser Karte sprach die Fachwelt ausschließlich von America, wohl auch weil dies eine gelungene Wortschöpfung war. Spätere Versuche anderer Kartographen, den Kontinent nach Kolumbus zu benennen, führten lediglich zur Benennung von Kolumbien. Die Erben von Kolumbus erreichten erst im 16. Jahrhundert durch ein Gerichtsverfahren, dass Kolumbus als Entdecker Amerikas festgeschrieben wurde.

Alternative Bezeichnungen dieses Erdteils sind Doppelkontinent, Westliche Hemisphäre, Neue Welt, Übersee (ungenau), Westfeste (veraltet), Vierter Kontinent (veraltet; gezählt aus europäischer Sichtweise), Westindien (veraltet, heute noch für den karibischen Raum).

Die Bezeichnung „Indianer“ für die Ureinwohner Amerikas entstand durch den Irrtum, es handle sich bei der erreichten Küste um einen Teil Asiens. In der iberischen Welt und im kolonialen Amerika wurde der Kontinent bis weit ins 18. Jahrhundert weiterhin Indias, „Die Indien“ genannt. Die englische Bezeichnung Indian kann sowohl „Inder“ als auch „Indianer“ bedeuten. Zur Unterscheidung werden die Ureinwohner Amerikas normalerweise als American Indians oder Native Americans bezeichnet, in Kanada auch als Aborigines oder First Nations.

Unterteilung

Man kann den amerikanischen Doppelkontinent einerseits in die Kontinente Nordamerika und Südamerika einteilen, andererseits wird Mittelamerika häufig als eigener Teil angesehen. Letzteres ist in plattentektonischer Hinsicht sinnvoll, da Nordamerika größtenteils auf der nordamerikanischen Platte, Südamerika größtenteils auf der südamerikanischen Platte und Zentralamerika auf der Karibischen Platte ruht. Durch die politische Grenzziehung, die sich nicht an der Plattentektonik orientiert, gibt es jedoch Abweichungen dieser Zuordnung.

Nordamerika

Zu Nordamerika im engeren Sinne gehören Grönland, Kanada, die USA, der größte Teil von Mexiko und mehrere Inselstaaten, im weiteren Sinne gehört ganz Mittelamerika zum Kontinent. Von Kap Morris Jessup (Grönland 83°39′ n. Breite) bis zum Isthmus von Darién (Panama 8° n. Br.) sind es etwa 10.000 km. Höchster Gipfel Nordamerikas ist der in Alaska gelegene Denali (Mount McKinley, 6.194 m). Der Obere See mit einer Fläche von etwa 82.000 Quadratkilometern ist der zweitgrößte See der Welt (nach dem Kaspischen Meer).

Mittelamerika

Der Festlandteil Nordamerikas südlich des Isthmus von Tehuantepec wird als Zentralamerika bezeichnet. Zentralamerika zusammen mit den Inseln der Karibik wird als Mittelamerika bezeichnet. Mittelamerika wird im Allgemeinen nicht als eigenständiger Kontinent aufgefasst, sondern zum Großteil als zu Nordamerika gehörig angesehen. Mittelamerika umfasst den Südteil von Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama auf dem Festland; auf Inseln liegen die Staaten Bahamas, Kuba, Jamaika, Haiti, Dominikanische Republik, St. Kitts und Nevis, Antigua und Barbuda, Dominica, Barbados, St. Lucia, St. Vincent und Grenada sowie Überseegebiete anderer Staaten, insbesondere die Turks- und Caicosinseln, Puerto Rico, Jungferninseln, Anguilla, St. Martin, Saba, Sint Eustatius, Saint-Barthélemy, Guadeloupe, Martinique. Je nach Abgrenzung werden aus kulturellen Gründen auch Trinidad und Tobago sowie der größere Nordteil Mexikos zu Mittelamerika gezählt.

In Zentralamerika gibt es an der Pazifikküste sehr viele tätige Vulkane. Der Nicaraguasee hat mehrere hundert Inseln, davon sind einige auch tätige Vulkane. Dieser See entstand durch vulkanische Abtrennung vom Pazifik, wodurch sich hier einzigartige Süßwasservarianten von Haien und Schwertfischen gebildet haben. In Zentralamerika liegt der Panamakanal.

Auf unserer Webseite finden sich die Staaten Mittelamerikas unter Nordamerika.

Südamerika

Südamerika umfasst die Staaten Kolumbien, Venezuela, Guyana, Surinam, Ecuador, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Brasilien auf dem Festland sowie das häufig zu Nord- bzw. Mittelamerika gerechnete Trinidad und Tobago vor der Nordküste sowie das Übersee-Département Französisch-Guayana auf dem Festland, die niederländischen Inseln Aruba, Bonaire und Curaçao vor der Nordküste sowie die zwischen Argentinien und Großbritannien umstrittenen Falklandinseln im Südosten des Kontinents. Paraguay und Bolivien sind die einzigen Binnenstaaten von ganz Amerika.

Mehr als die Hälfte Südamerikas ist tropisches Gebiet. Im westlichen Bereich dominiert das größte Gebirge Amerikas, die Anden, das Landschaftsbild. Der höchste Berg sowohl Südamerikas als auch des gesamten Doppelkontinents ist mit 6.962,97 Metern Höhe der nahe an der chilenischen Grenze in der argentinischen Provinz Mendoza liegende, vergletscherte Aconcagua. Die Anden entstanden durch die Subduktion der so genannten Nazca-Platte unter die südamerikanische Platte. Entlang der tektonisch sehr aktiven westlichen Küste findet sich eine Vulkankette, die weiter im Süden zu der Feuerland genannten Vulkan- und Geysirtundra hin ausläuft.

Zwischen den Anden und dem Pazifik liegt im heutigen Nordchile die extrem aride Atacamawüste.

Im Nordosten findet sich das Bergland von Guayana und südlich davon das Amazonasbecken mit dem Amazonas, seinen unzähligen Zuflüssen, fruchtbaren Überschwemmungsgebieten und Urwäldern. Der Amazonas befördert ein Fünftel des ins Meer fließenden Süßwassers. Das Becken wird im Süden vom stark verwitterten brasilianischen Bergland begrenzt.


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