Die niederländische Provinz Zeeland ist ein beliebtes Ziel für den Familien-Urlaub und das zu recht: Während die lange Küstenlinie mit ihren schönen Stränden zum Herumtoben oder Entspannen am Wasser einlädt, verführen schmucke Patrizierhäuser in den vielen kleinen Städtchen in die spannende Zeit der Ostindien-Kompanie. Auch kulinarisch hat Zeeland viel zu bieten: Das Aushängeschild der Region sind lokale Spezialitäten aus Meer und Watt.

Austern sammeln, Birnen pflücken

Ein Einstieg in die köstliche Vielfalt der Provinz bietet das Tourenbüchlein „Herrliches Zeeland“, das acht verschiedene Vorschläge für Rad- und Wanderrouten bereithält. Vom perfekten Angelplatz bis zur besten Adresse für Meeresfrüchte, weist das Buch zahlreiche schlaue Tipps auf. Zu empfehlen ist insbesondere die sogenannte „Salz-Radroute“, die sich thematisch mit Muscheln und Austern befasst. An der Oosterschelde dürfen Urlauber die leckeren Schalentiere sogar für den eigenen Bedarf sammeln; hier findet man neben Austern auch Herzmuscheln und Strandschnecken.

Der Boden zwischen Zeelands vielem Wasser ist besonders fruchtbar und so findet man auch abseits des Meeres lokale Produkte, die zu empfehlen sind: Äpfel, Birnen, Johannisbeeren und Weintrauben zieren im Frühjahr die Landschaft und werden von den Bauern am Straßenrand zum Verkauf angeboten. Den ganzen Juni über kann man im Meeresarm Zwaakse Weel zudem mit dem Boot „Zwerver3“ zur Wehrfischerei fahren, um einmal zu sehen, wie Anschovis gefangen werden. Bei der anschließenden Rundfahrt über die Oosterschelde erzählt ein kundiger Guide alles Wissenswerte zum Obstanbau und Fischfang in der Region.

Zeelands historische Wurzeln

Der Fischfang spielt seit jeher eine wichtige Rolle für die Provinz Zeeland. Früher wurden Garnelen entlang der Küste mit Zugpferden gefangen – eine Tradition, an die im südzeeländischen Örtchen Breskens auch heute noch festgehalten wird. Urlauber können zusehen, wie die kräftigen Vierbeiner Schleppnetze durchs Wasser ziehen und so nicht nur Garnelen, sondern auch kleinere Fische und Seesterne fangen. Dass die Nähe zum Wasser auch gefährlich werden kann, zeigte die Überschwemmungskatastrophe von 1953. Das „Watersnoodmuseum“ im alten Seedeich bei Ouwerkerk erläutert, was während dieser schweren Sturmflut genau geschah.

Die sogenannte „Piraten-Route“ durch den schönen Urlaubsort Zierikzee lässt junge und alte Abenteurer noch weiter zurück in die maritime Geschichte Zeelands reisen. Die schmucken Patrizierhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert im Zentrum des Städtchens zeugen noch heute von erfolgreichen Handelsbeziehungen der Zeeländer mit Ostindien. Manchmal erbeuteten sich die Schiffsleute ihre Reichtümer allerdings auch auf unfeine Piraten-Art: Feindliche Schiffe aus England oder Spanien wurden kurzerhand überfallen und ausgeraubt. Während eines Spaziergangs durch Zierikzee und andere Örtchen im Umland erwachen die spannenden Geschichten aus dieser Zeit wieder zum Leben. Wer auf Fahrrad oder Wanderstock lieber verzichtet, kann die zeeländische Landschaft mit ihren Blumendeichen und Schafswiesen von einer historischen Eisenbahn aus genießen. Die Dampflok aus den 30er Jahren und die liebevoll restaurierten Waggons verkehren im Sommer mehrmals täglich zwischen Goes und Borsele.

Aktiv am und auf dem Wasser

Etwas wilder geht es auf den zahlreichen Gewässern der Provinz zu: Am Brouwersdam beispielsweise sind die Bedingungen ideal für Wassersportler. Die Segel der Kitesurfer spannen sich hier elegant im Wind und der breite, flache Strand bietet sich an zum Blokarten. Rund um das schmale Binnengewässer Veerse Meer haben sich zahlreiche Sportschulen angesiedelt, die Anfängern das Surfen beibringen und Profis gerne beraten. Auch Freunde des Segelsports suchen nicht lange nach ihrem Glück. Der Ort Vlissingen veranstaltet im August das große Segel-Großevent „Sail de Ruyter“, bei dem an zwei Tagen Segelschiffe jeder Art zu bestaunen sind. Es wird außerdem eine Wassersportarena für Kinder aufgebaut und es finden zahlreiche Märkte statt. Auf der Oosterschelde erwartet kleine Abenteurer ein weiteres unvergessliches Erlebnis: Hier werden Ausflüge zu den Seehunden veranstaltet, die bei niedrigem Wasserstand vom Boot aus gut zu sehen sind.

Dem Sommer-Urlaub fehlt so nur noch ein einzigartiges Souvenir – und auch das gibt es direkt am zeeländischen Strand: An der Zwin-Rinne bei Cadzand und am Radarturm in Nieuwvliet werden mit jeder Welle uralte Haifischzähne angespült, die die glücklichen Finder natürlich mit nach Hause nehmen dürfen. Die Zähne sind bis zu 15 Millionen Jahre alt und stammen aus der Zeit, als weite Teile der Niederlande noch von Wasser bedeckt waren.

Weitere Informationen: www.vvvzeeland.nl; www.familienurlaub.holland.com

Quelle: Niederländisches Büro für Tourismus und Convention