Nach diversen umfangreichen Renovierungs- und Erneuerungsplänen kultureller Gebäude hat sich Amsterdam in puncto moderner Kunst und Design neu positioniert – und gehört mittlerweile zu den wichtigsten kulturellen Zentren in Europa. Am zentral gelegenen Museumsplatz liegen mit Rijksmuseum, Van Gogh Museum und Stedelijk Museum drei der wichtigsten Kulturhäuser des Landes in Laufnähe voneinander entfernt, die gemeinsam drei Jahrhunderte Kunstgeschichte präsentieren. In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden alle drei Museen nach umfangreichen Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten wiedereröffnet – steigende Besucherzahlen sind nur ein Beweis für den hohen Stellenwert von moderner Kunst und Kultur, von Kreativität und kultureller Vielfalt in der niederländischen Hauptstadt.

Auch abseits des Museumsplatzes wird die Tragweite der Kultur in all ihren Facetten gelebt. Mit dem Stedelijk Museum Bureau Amsterdam (SMBA) beispielsweise im Stadtteil Jordaan beherbergt das Museum einen Projektraum mit Fokus auf zeitgenössischer lokaler Kunst im internationalen Kontext. SMBA organisiert kontinuierlich Ausstellungen mit Werken von Newcomern sowie Lesungen, Präsentationen und Künstlerresidenzen. Daneben ist De Appel Arts Centre eines der wichtigsten Zentren für zeitgenössische Kunst in Amsterdam und fungiert als Trendscout für die nächsten Entwicklungen in der Szene. Auch das international arbeitende Kunstzentrum De Appel wird für sein vielfältiges Programm über die Grenzen hinaus anerkannt. Seit 1975 gilt De Appel als führende Plattform für die Erforschung und Präsentation zeitgenössischer Kunst. Ein abwechslungsreiches Programm mit Ausstellungen und Auftritten visueller Künstler, Choreografen und Theaterdirektoren bringt eine große Anzahl verschiedener Fachleute mit unterschiedlichen Hintergründen zusammen. Unter dem Namen „Appel on the Side“ organisiert das Kunstzentrum auch diverse Veranstaltungen – von Einführungsvorlesungen bis zu mehrtägigen Konferenzen.

In der Kulturlandschaft gehört das Fotomuseum Amsterdam (Foam) zu den bedeutendsten Fotomuseen des Landes und präsentiert alle Genres dieser Kultursparte in Ausstellungen, Diskussionsreihen und Publikationen. Der Fokus liegt nicht nur auf den Arbeiten von etablierten Fotografen und historischer Kunst, Foam fungiert ebenso als Plattform für Nachwuchstalente und ist damit ein wichtiger Treffpunkt für Fotografen, Bildredakteure und Designer. Pionierarbeit als Fotomuseum leistete das Huis Marseille – seit der Eröffnung im Jahr 1999 präsentiert das Museum zahlreiche Werke zeitgenössischer Lichtbildner. Im Vordergrund stehen Formen der Fotografie, die den Anforderungen der Bildenden Kunst gerecht werden– und sich so von der Fotografie als Massenmedium unterscheiden.

Nicht nur in der bildenden Kunst steht Amsterdam auf Augenhöhe mit Städten wie Paris, Berlin und New York. Vor allem im Bereich Design hat sich die Stadt durch die Marken Droog und Moooi international einen Namen gemacht und ist heute Brutstätte einer großen Anzahl renommierter Designer, die ihre Arbeiten regelmäßig in Galerien ausstellen. Wie unterscheiden sich niederländische Designer von anderen internationalen Gestaltern? Durch Pragmatismus, Zielstrebigkeit und Bescheidenheit – sehr niederländisch eben. Viele der heutigen Designer sind oder waren mit Droog Design verbunden. Anfang der neunziger Jahre, kurz nach seinem Start, wurde Droog Design Pionier für neue Entwicklungen im Design. Die Designer haben die Vorstellungen von Luxus und Design neu definiert und damit internationale Maßstäbe gesetzt. Einige ihrer Arbeiten, wie „Chest of drawers“ – eine Kommode aus unterschiedlichen Schubladen, die von einem Gürtel zusammen gehalten werden, sind mittlerweile weltberühmt. Im Jahr 2001 machte Moooi, eine Gruppe niederländischer Designer – darunter auch Piet Hein Eek und Joep van Lieshout – unter der Leitung von Marcel Wanders dem Droog-Team Konkurrenz. Wanders hat das niederländische Design in den vergangenen zehn Jahren so stark verändert, dass ihm das Stedelijk Museum derzeit noch bis zum 15. Juni 2014 eine Ausstellung widmet: „Marcel Wanders: Pinned Up”. Der Niederländer gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Designer und ist international bekannt für seine Möbel- und Interieur-Entwürfe. Es ist die bislang größte Übersichtsausstellung zu Wanders’ Werken und die erste große Designausstellung im Stedelijk Museum seit dessen Wiederöffnung 2012 – und zeigt somit ganz deutlich, dass Design und Kunst schön längst auf einer Ebene zu nennen sind.

 

Quelle: Niederländisches Büro für Tourismus und Convention