Tabakschopf an der Elz im Europa-Park Rust.

Tabakschopf an der Elz im Europa-Park Rust.

“Das Abliefern der Zuckerrüben an die Zuckerfabrik Waghäusel geht ihrem Ende entgegen. Die Pflanzer sind sehr unzufrieden mit diesem Artikel, da er erstlich keinen hohen Ertrag abwirft und zweitens das Reinigen der Rüben, die nicht geschabt, nicht an der Haut verletzt und nicht gewaschen werden dürfen, unsäglich viele Mühe macht, und es drittens an der Bahn beim Einwiegen durch hohe Prozentabzüge nicht lobend zugeht. So wurden von 4 bis 16 Prozent Abzüge gemacht, weshalb denn von Rust aus klagend vorgegangen wird. Im ganzen Bezirk wird das nächste Jahr kein Accord mehr gemacht werden, denn jeder erkennt, dass das Tabakpflanzen angenehmer und lohnender ist.”

Lahrer Zeitung vom 18. Oktober 1892

Der Tabakanbau wurde im 18. und 19. Jahrhundert zu einer neuen Verdienstmöglichkeit für Bauern, und die Gemeinde Rust gehörte zu den ersten Orten, in denen Tabak angepflanzt wurde. Bald enstanden in der Region neben Tabak- auch Zigarrenfabriken. Teilweise arbeitete die ganze Bevölkerung einzelner Dörfer in diesen Fabriken, in Rust waren es 1925 immerhin die Hälfte aller erwachsenen Einwohner. Die letzte Ruster Zigarrenfabrik stellte 1993 ihren Betrieb ein.