Originaltitel: The CSI Effect

Inhalt

(c) CBS

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Finn sitzt in ihrem Wagen auf einem Parkplatz. Unter ihrem Sitz ist eine Bombe angebracht, die in 15 Minuten explodieren wird. Während das Entschärfungskommando sich an die Arbeit macht, bekommt D.B. einen Anruf von einem Mann, dessen Stimme elektronisch verzerrt die Frage stellt, wer er sei. Wenn D.B. die Frage beantworten kann, wird Finn überleben. D.B. reagiert unwirsch, worauf der Fremde dem Timer auf eine Minute runterstellt, D.B. erneut anruft und fragt, ob er ihm jetzt die Frage beantworten möchte: “Wer bin ich?”

Drei Tage zuvor: Finn hat einen alten Bekannten wiedergetroffen, Detective Shaw aus Seattle (aus der Folge 13.08: “8 Frauen“). Ihr Schäferstündchen wird von D.B. unterbrochen und zwar mit einem Tatort, der auch an Seattle erinnert, allerdings in einem anderen Fall. Damals hat ein Serienmörder ermittlungstechnisch aufbereitete Tatorte zurückgelassen, genau das gleiche ist nun auch wieder passiert. Eine Leiche wird allerdings nicht gefunden. Der Serienmörder von damals vor fünf Jahren ist Jared Briscoe, in der Presse wurde er bekannt als der “Gig Harbor Killer”. Er war fasziniert von D.B.s Arbeit an dem Fall, hat sogar dessen Tochter Maya gestalkt, bevor er festgenommen wurde. Nun sitzt er in der Todeszelle. D.B. organisiert es, dass er zur Befragung hergebracht wird.

Der Tatort ist wirklich professionell aufbereitet, Beweise sind markiert und es sind Fäden gespannt, die verdeutlichen sollen, in welche Richtung das Blut des Opfers gespritzt ist. Es liegt sogar ein Aufnahmegerät herum, auf dem der Täter eine “Tatortbegehung” dokumentiert hat. Die ersten Untersuchungen ergeben, dass das Opfer Emily Bartson aus Seattle sein muss, zumindest ist es ihr Blut am Tatort. Sie wurde als vermisst gemeldet. Außerdem kann Hodges feststellen, dass die Fäden, mit denen der Tatort markiert wurde, aus menschlichem Gewebe bestehen.

Auch Finn findet etwas heraus: Shaw ist auf der Suche nach seiner Arbeitskollegin, die wiederum eine Spur von Emily Bartson verfolgt hat. Die Kollegin hat sich in einem Café mit jemandem getroffen. Die Ermittler können an einer Tischplatte Fingerabdrücke sichern. Einer der Fingerabdrücke gehört Jared Briscoe…

“Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.”
– Greg Sanders zitiert den Film “Shining”

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Hinter der Geschichte

Das Filmzitat aus “Shining” ist zwar im Original recht raffiniert, ergibt im Deutschen aber leider überhaupt keinen Sinn. Das liegt an der Übersetzung des Originals, dort lautet der Satz “All work and no play makes Jack a dull boy.” Greg zitiert den Satz, als er Nick beobachtet, der eine Computersimulation des Mordes bearbeitet, was wie ein Videospiel aussieht. Im Original passt das Zitat. Die deutsche Fassung des Films, die in dieser Folge korrekt zitiert wird, gibt den Satz als “Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.” wieder. Das passt natürlich überhaupt nicht zur Situation, aber der Kenner von Shining wird die Anspielung wiedererkennen.

Eine neue Staffel, ein neuer Anfang, eine Hauptfigur weniger: Jim Brass hat den Dienst quittiert, um seiner Tochter beizustehen. Das Ende der letzten Episode von Staffel 14 war also tatsächlich eine Art Cliffhanger. Rückblickend wirkt es so, als ob die Autoren noch nicht wussten, ob Paul Guilfoyle die Rolle weiter spielen wird. Immerhin haben sie ihm den Serientod erspart. Ein letzter Auftritt von Brass, etwa beim Ausräumen des Büros, wäre dennoch nett gewesen.

Der Originaltitel dieser Episode ist eine Selbstreferenz, die einen Wiederhall in der Geschichte selbst findet: Unter dem “CSI-Effekt” versteht man ein im Zuge von Serien wie “CSI” aufgetretenes Phänomen unter Geschworenen, forensische Beweise als stichhaltiger wahrzunehmen, als sie das letztlich sind. Man beobachtet zwei Tendenzen: Fehlen forensische Beweise, sind Geschworene eher bereit, einen Angeklagten für nicht schuldig zu befinden, gibt es forensische Beweise, nehmen die Geschworenen die Schlussfolgerung der Ermittler als gegeben hin und verurteilen eher. Einen forensischen Beweis kann man aber auch verschieden interpretieren, beziehungsweise manche Beweise haben im größeren Zusammenhang einfach keine Relevanz (zum Beispiel bedeutet das Vorhandensein einer DNS-Spur an einem Tatort erst einmal nur, dass die Person, zu der die DNS gehört, irgendwann mal an diesem Ort war, es beweist nicht, dass diese Person auch der Täter war).

In meiner Zusammenfassung von Staffel 14 habe ich mich noch so lobend geäußert über den Umstand, dass den Autoren nach 14 Jahren immer noch neue Geschichten einfallen. Gleich in dieser Folge wird dieser Eindruck aber getrübt, denn die Geschichte um den “Gig Harbor Killer” erinnert sehr stark an den “Dick&Jane-Killer”, mit dem sich Doktor Raymond Langston herumschlagen musste. Sowohl bei Langston als auch bei Russell handelt es sich um einen Killer aus deren persönlichen Vergangenheit, der vor einiger Zeit gefasst wurde und zum Beginn der Handlung im Gefängnis sitzt, aus dem er dann aber freikommt. Da die Episode ein offenes Ende hat, werden wir “Castor und Pollux” aber wohl im Verlauf dieser Staffel noch mal wiedersehen. Ich frage mich, ob man da nicht einen anderen Handlungsbogen hätte schreiben können, immerhin gab es gerade in Staffel 14 mindestens zwei Episoden, die eine Fortsetzung möglich gemacht hätten.